Selb,

Katastrophenschutzübung - 750 THWler trainieren für den "Fall der Fälle"

Verletze Personen aus einem verschütteten Keller retten, Verschüttete mit akustischen Ortungsgeräten aufspüren, Zugänge in eingestürzte Gebäude schaffen, durch Schutthaufen Rettungswege für nachrückende Einsatzkräfte einrichten oder vermisste Personen in verqualmten Gängen suchen; derartigen Szenarien sahen sich 750 THWler am Samstag in Selb ausgesetzt. Die Übungsleitung hatte ganze Arbeit geleistet: auf einem stillgelegten Industriegelände hatten sie über 50 verschiedene Rettungsszenarien vorbereitet, die die 65 bayerischen THW Einheiten zu absolvieren hatten. Auch Ingolstädter Helfer waren mit von der Partie.

Es war das Wochenende der blauen Tiere: am Freitag noch wurde in München der Fernsehpreis "Blauer Panther" verliehen; am Samstag trafen sich 750 THWler aus ganz Bayern zu ihrer Katastrophenschutzübung "Blauer Löwe". Hierbei galt es, mögliche Rettungsszenarien, die sich bei einem Unwetter und einer Erdbebenkatastrophe ergeben können, zu trainieren.

Um dies so realistisch wie möglich tun zu können, hatten die Verantwortlichen die Helfer in das oberfränkische Selb gerufen. Auf einem stillgelegten Industriegelände einer ehemaligen Porzellanfabrik boten sich ideale Möglichkeiten, die unterschiedlichsten Übungsszenarien zu trainieren. Aufgrund der vielfältigen Übungsmöglichkeiten waren Bergungsgruppen, sowie die Fachgruppen Räumen, Ortung und Sprengen an der Übung beteiligt. Und natürlich jene Einheiten, die einen derartig großen Einsatz erst ermöglichen: die Fachgruppen "Leitung und Kommunikation" (die die Einsatzleitung sicherstellten) sowie Experten der Fachgruppe "Logistik" (die für die Verpflegung der eingesetzten Helfer sorgten).

Für die Ingolstädter hatte die Übungsleitung zwei Aufgaben vorbereitet: zum einen wurde eine Person in einem Keller vermisst. Nach dem Eintreffen am "Einsatzort" stellte sich heraus, dass sich zunächst Zugang zum Keller verschafft werden musste. Aufgrund starker Rauchentwicklung war dann eine weitere Erkundung der Räumlichkeiten unter schwerem Atemschutz erforderlich. Bei der zweiten Aufgabe handelte es sich um die Rettung eines Verschütteten aus einem eingestürzten Gebäude.. Durch den Einsatz der sog. "schiefen Ebene" (hierbei wird die Trage mit dem Verletzten auf einer Leiter aus dem Gebäude gezogen), war die Rettung des "Verletzten" schließlich möglich.

Aber nicht nur die Abwicklung selbstständig abzuwickelnder Aufgaben wurde trainiert. Teilweise waren die gegeben Situationen so komplex, dass die Anforderung anderer Einheiten (bspw. mit schwerem Räumgerät) erforderlich wurde.

So war die Übung nicht nur auf das Training einzelner Aufgaben ausgelegt, sondern auch auf die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Fachgruppen und Ortsverbände; eine besondere Stärke des THW, wie Rainer Straszewski (Pressesprecher des Ingolstädter THW und vor Ort in der Pressestelle der Übungsleitung eingesetzt) verdeutlicht: "Die THW Helfer aller 668 Ortsverbände in Deutschland verfügen über identische Strukturen, das gleiche Material und die gleiche Ausbildung. Eine reibungslose Kommunikation und Zusammenarbeit der Einsatzkräfte, aber auch die gegenseitige Ergänzung der benötigten Rettungsgerätschaften ist daher im Einsatzfall problemlos möglich; unabhängig davon, ob die Helfer aus Garmisch-Partenkirchen oder aus Flensburg kommen. Wenn man sich dann noch vor Augen führt, dass das THW bundesweit über 40.000 aktive Helfer und mehr als 8.400 Fahrzeuge verfügt, dann wir deutlich, auf welches Einsatzpotenzial im Ernstfall zurückgegriffen werden kann."

Hintergrund: Die Übungsreihe "blauer Löwe"

Mit der Übungsreihe „Blauer Löwe“ will das THW Bayern gemeinsam auf allen Ebenen Einsatzabläufe erproben, um den Ernstfall weiterhin mit der bewährten Kompetenz zu bewältigen. Die erste Übung dieser Serie wurde 2011 durchgeführt.

Ziel des Übungsvorhabens war damals, die Abläufe in den Leitungs- und Koordinierungsstäben auf allen Ebenen zu üben.

2012 wurde die Alarmierung, Entsendung, und Aufnahme von Einsatzkräften des Technischen Hilfswerks bayernweit erprobt. Zudem wurden Marschplanung und Marschdurchführung geübt.

2013 musste die geplante Übung aufgrund des Hochwassereinsatzes in Bayern abgesagt werden.

2014 wird die Übung in Selb und in Antholz –Südtirol- durchgeführt.  

Die Übung „Alpine 2014“ in Südtirol dient der  Stärkung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit von Rettungs- und Katastrophenschutzkräften. Behörden und Hilfsorganisationen aus Deutschland, Italien und Österreich werden unter möglichst realistischen Bedingungen mit rund 350 Einsatzkräften über mehrere Tage im Großraum Antholz/Südtirol zusammenarbeiten.


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