Ingolstadt,

1.000 Stunden Aus- und Weiterbildung der Höhenretter

"Spezielle Rettung aus Höhen und Tiefen" (SRHT) so lautet die offizielle Aufgabenbeschreibung der Ingolstädter Höhenretter des THW. Diese Aufgabe kann nur nach einer fundierten Ausbildung und durch eine systematische Fortbildung der Helfer sichergestellt werden. In diesen Tagen absolvierten die Höhenretter die 1.000ste Stunde Aus- und Fortbildung seit ihrer Gründung im vergangenen Jahr; Zeit für einen Blick auf die vergangenen Ausbildungen.

Viele Rettungstechniken der Höhenretter sind auch Bestandteil der regulären Ausbildung im Technischen Hilfswerk (THW). Eines jedoch macht die Arbeit der Höhenretter besonders: diese Rettungstechniken müssen nicht nur am Boden und in ebenem Gelände, sondern auch in der Höhe angewendet und sicher beherrscht werden. Und dies, ohne die eingesetzten Helfer und die zu rettenden Personen zu gefährden.

Die Retter kommen hierbei nicht nur auf Türmen oder in großen Höhen zum Einsatz: auch bei bereits geringen Höhen von wenigen Metern kann für Rettungskräfte Absturzgefahr bestehen, so dass das know-how und die Gerätschaften der Fachgruppe Höhenrettung notwendig werden können.

In den vergangenen Monaten hatten die Helfer an sehr unterschiedlichen Übungsszenarien die Möglichkeiten, die Rettungstechniken zu üben.

 

Mai

Bei einer gemeinsamen Übung mit den THWlern aus Donauwörth ging es um die Rettung von Personen aus unwegsamem Gelände. Das Szenario ging von einem verletzten Waldarbeiter aus, der sicher und schonend aus dem Wald gerettet werden musste. Zunächst gingen die Donauwörther THWler ans Werk. Im Nachgang wurden die Höhenretter aktiv und zeigten, mit welchen zusätzlichen Rettungstechniken diese Aufgabe gelöst werden kann.

Im Anschluss galt es, eine Person, die in einem Aufzugschacht gestürzt war, erstzuversorgen und anschließend aus dem Schacht zu retten.

 

Juni

Bei der Ausbildung im Juni wurde von einem Passanten ausgegangen, der auf eine Brücke geklettert war, sich dort verletzte und daher nicht selbständig von der Brücke herabsteigen konnte. Eingesetzt wurden die regulären Rettungstechniken und -gerätschaften des THW. Fokus der Höhenretter lag in diesem Übungsszenario auf der Sicherung der eingesetzten Helfer gegen die Gefahr des Absturzes.

Als Ergänzung hatten einige der Höhenretter die Möglichkeit, Rettungstechniken aus der Höhe/Tiefe unter Verwendung von Atemschutz zu üben. Das Arbeiten unter Atemschutz ist schon in der Ebene eine Herausforderung. Muss dieser jedoch im Rahmen der Höhenrettung angewendet werden, so bedeutet dies für die Atemschutzgeräteträger eine zusätzliche körperlichen Belastung.  Darüber hinaus ist das gleichzeitige Handling des Atemschutzgerätes und der Verwendung der Sicherungseinrichtungen während der Durchführung der Rettungsarbeiten etwas, was es immer wieder zu üben gilt.

 

Juli

Eine gänzlich anders gelagerte Übung führten die Helfer im Juli durch. Ziel war es, die Rettung von Personen aus Bäumen zu trainieren. Wie bei jedem anderen Einsatz des THW, so ist auch für die Führungskräfte der "Fachgruppe Höhenrettung" vor Beginn der Rettungsarbeiten eine umfassende Lagebeurteilung erforderlich. Nur so können eventuelle Gefährdungen für die Helfer ausgeschlossen bzw. auf ein vertretbares Maß reduziert werden.

In diesem Szenario bedeutete dies, zunächst die Beurteilung der Standfestigkeit von Bäumen zu trainieren: steht der Baum stabil oder besteht die Gefahr des Umsturzes? In welchen Teilen des Baumes können sich die Helfer sicher bewegen und in welchen nicht? An welchen Stelle ist das Anbringen der Sicherungseinrichtungen sinnvoll?

Schließlich ging es um die eigentliche Durchführung der Rettungsarbeiten: Aufstieg in und Bewegen im Baum, sichern der Helfer und der zu rettenden Person sowie deren Ablassen auf den Boden.

Abgeschlossen wurde diese Übungseinheit durch die gemeinsame Erarbeitung von Lösungsansätzen, wie ein in einen Baum gestürzter Gleitschirmflieger gerettet werden kann.

 

August

Bei der Zweitagesübung im Sommer ging es hoch hinaus. Die Höhenretter hatten die Möglichkeit, an einem Strommasten zu trainieren. Erste Übungseinheit war auch hier die Beurteilung der Gefahren, die von stromführenden Masten ausgehen können. Im Anschluss wurden die Helfer mit dem folgenden Übungsszenario konfrontiert: eine Person befindet sich auf einem Strommasten und kommt von dort alleine nicht mehr herunter. Die Höhenretter hatten die Aufgabe, in den Mast aufzusteigen und die Person sicher zum Boden zu bringen.

 

Beim Blick auf diese Szenarien wird deutlich:

- Die Anforderungen an die Helfer unterscheiden sich von Einsatz zu Einsatz. Ein "Standardrezept" kann es nicht geben. So sind die Möglichkeiten, die Helfer zu sichern in den drei Szenarien bspw. sehr unterschiedlich; an einem Strommasten kann sich der Helfer anders sichern als in einem Baum.

- Die Gefahr des Absturzes besteht für Helfer nicht nur, wenn es um Einsätze auf Türmen oder im Gebirge geht. Absturzsicherung - und damit wertvolle Hilfe durch ausgebildete Höhenretter - ist auch für Einsätze in Ingolstadt und Umgebung erforderlich.


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