Ingolstadt,

22.08.05 bis 26.08.05 - Hochwassereinsatz

THW-Kräfte im Dauereinsatz

Am Montag Vormittag wurde der THW OV Ingolstadt von der Stadt Ingolstadt über ein zu erwartendes Hochwasser informiert. Als möglicher Donaupegelstand wurde. 6 m genannt. Da dies annähernd an den Donaupegel von August Hochwasser 2002 heran kommt berief der Ortsbeauftragte Markus Motzet am 22.08.05 um 20:00 Uhr ein HW-Vorbesprechung mit den Teilnehmern Stefan Heumann, Zugführer, Thomas Bauer, Fachberater, Thomas Schneider, Fachberater, Bernd Juttner, Schirrmeister, Artur Bardotziej, Ausbildungsbeauftragter und Christoph Pfäffl OV-Koch ein. Dabei wurden alle möglichen Szenarien durchgesprochen und die Aufgabenverteilung für ein 2-Schichtsystem festgelegt.


Am Dienstag um 06:0 Uhr wurde dann über die Berufsfeuerwehr Ingolstadt eine Anfrage der Regierung. von Oberbayern an das THW über die .Hanibal.-Pumpe für eine Einsatz im Landkreis Garmisch - Partenkirchen gestellt. Nach Abklärung mit der THW-Geschäftsstelle Ingolstadt und dem THW Landesverband Bayern konnte die Einsatzanfrage positiv beantwortet werden. Nach Rücksprache der BF mit dem dortigen ÖEL, wurde dann aber die Pumpe nicht in Marsch gesetzt. Um 09:00 Uhr wurde der OV Ingolstadt vom OV Neuburg zu einem Einsatz mit Kipper und Tieflader zur Bergung eines Kunstwerkes aus der Donau gerufen.

Da vom OV Neuburg ebenfalls die Anfrage nach der .Hanibal.-Pumpe kam, wurde dies an die Stadt Ingolstadt weitergeleitet. Da die .Hanibal.-Pumpe noch immer für den möglichen Einsatz im Landkreis Garmisch - Partenkirchen vorgehalten wurde, konnte die Anfrage nicht positiv beantwortet werden. Weiter wurde die neueste Pegelprognose mit 6, 30 m übermittelt. Das THW wurde zur ersten Lagebesprechung um 12:00 Uhr eingeladen.


Im Rahmen der Lagenbesprechung wurde die Deichbeobachtung im gesamten Stadtgebiet an das THW übertragen. Besonderer Augenmerk war dabei an zwei prägnanten Stellen zu richten:


· Das Donauufer am südlichen Ufer im westlichsten Stadtgebiet
· Der Hochwasserdamm im Bereich der Bayeroil - Raffinerie (Pumpwerk Franziskanerwasser)


Im Laufe des Nachmittags wurden dann zwei Beobachtungsteams in Dienst gestellt. Eines fuhr die Dämme am nördlichen Ufer ab, das andere die Dämme und das Ufer im südlichen Bereich. Weiter wurde im Laufe des Nachmittags eine Pegelprognose von 7,20 m vom Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt vorhergesagt. Um 19:00 Uhr fand dann die nächste Lagebesprechung in der Berufsfeuerwehr Ingolstadt statt. Dabei wurde die Dammbeobachtungen im Bereich Mailing an die FF Mailing übergeben.


Um das geplante Schichtsystem anlaufen zu lassen wurden die für die Nachtschicht vorgesehen Helfer zur Unterkunft berufen und für die Dammbeobachtung im Bereich Bayeroil . Raffinerie eingesetzt.


Auf Anforderung der Berufsfeuerwehr Ingolstadt wurde dann noch in der Nacht das THW zur Nachschau an die Donau beim Überlaufwehr bei Gerolfing gerufen. Dort war aber nur normales HW-Verhalten der Donau zu beobachten, so daß
keine Maßnahmen ergriffen werden mussten.

Die Nacht zum Mittwoch verlief ruhig.


Am Mittwoch morgen übernahm dann die zweite Schicht die Deichbeobachtung im Bereich der Bayeroil . Raffinerie. Durch das THW wurde im gesamten Bereich der Stadt Ingolstadt die südlichen Dämme und das Ufer erkundet. Dabei wurde zunehmender Wasseraustritt am südlichen Donauufer im westlichsten Stadtgebiet festgestellt. Ebenso wurde das Überlaufwehr und die Überflutungsräume Baggersee und .Roter Gries. erkundet.


Am Nachmittag wurde dann deutlich zunehmender Wasseraustritt im Bereich der Bayeroil . Raffinerie auf eine Länge von ca. 1 km festgestellt. Nach Beurteilung durch den Flussmeister des Wasserwirtschaftsamtes Ingolstadt, Herrn Dittert, wurde diese Stelle als drohende Deichbruchgefahr beurteilt. Da während dieser Zeit auch der Austritt am südlichen Donauufer im westlichsten Stadtgebiet deutlich zugenommen hat wurde diese Stelle an die FF Ingolstadt zur weiteren Beobachtung übergeben.


Nach Beurteilung der Lage am Hochwasser-Damm im Bereich der Bayeroil . Raffinerie wurde gemeinsam von Wasserwirtschaftsamt, THW-Führung, BF-Führung, den Kommunalbetrieben und der Fa. BGS festgelegt, das in diesem Bereich ein Kiesaufschüttung von min 0,5 m durchgeführt wird. Da sich diese Arbeiten über die ganze Nacht hinziehen werden wurde über die THW Geschäftsstelle überörtlich Beleuchtungsmaterial angefordert.

Die Unterstützung kam aus den OVs Hilpolstein und Pfaffenhofen. Weiter wurde der MAN mit Ladekran von der Berufsfeuerwehr zum Sandsacktransport angefordert und ab dem frühen Nachmittag und während der halben Nacht von der Berufsfeuerwehr hierzu eingesetzt.


Um 18:00 Uhr wurde dann der Katastrophenalarm für Ingolstadt ausgerufen. Nach Erkundung durch das THW wurde dann im Bereich des Weinzierlgeländes eine Überflutung auf dem Betriebsgelände der Fa. Betonbau GmbH festgestellt. Derzeit war es nur der Hof. Um die Überflutung der Produktionshallen zu vermeiden wurde die FF Haunwöhr zum Sandsackverbau und die Fachgruppe Wasserschaden Pumpen des THW OV Pfaffenhofen wegen Pumparbeiten angefordert. Nach Einweisung durch den THW Ortsbeauftragten Motzet übernahm die Freiwillige Feuerwehr den Sandsackverbau.


Um 22:00 Uhr fand dann die nächste Lagebesprechung in der BF statt.
Um ca. 23:00 Uhr traf die Fachgruppe Wasserschaden Pumpen des THW Pfaffenhofen dann an der Einsatzstelle ein. Nach Erkundung und Einweisung wurde dann um ca. 23:30 Uhr mit dem Aufbau der Pumpen und anschließend mit den Pumparbeiten begonnen. Leider mussten um ca. 03:00 Uhr die Pumparbeiten eingestellt werden, da mehr Wasser eindrang, als abgepumpt werden konnte.


Während der ganzen Nacht liefen die Verstärkungsmaßnahmen im Bereich der Bayeroil . Raffinerie. Die Maßnahmen wurden vom THW ausgeleuchtet und von der Berufsfeuerwehr und dem Ingolstädter THW koordiniert.
Der Schichtwechsel der Ingolstädter THW Helfer routiniert durchgeführt.
Am Donnerstag übernahm dann wieder das THW Ingolstadt mit Unterstützung des THW Eichstätt die Dammwache im Bereich der Bayeroil . Raffinerie. Weiter wurde das THW im Laufe des Vormittags noch mit zwei weiteren Aufgaben betraut. Zum ersten musste der Wirt des MTV Tennisheim mit Kraftstoff zum Betreiben seiner Pumpen versorgt werden.

Dies war auf Grund der Überflutungen nur mit einem Mehrzweckboot möglich. Als Bootsführer war noch der Schirrmeister Bernd Juttner in der Unterkunft. Dieser erledigte die Einsatzaufgabe absolut routiniert. Zum anderen musste eine 80-jährige Frau aus dem überfluteten Naherholungsgebiet .Roter Grieß. geholt werden. Das THW wurde über die Berufsfeuerwehr vom Enkel der Dame zur Personenrettung alarmiert. Die Frau war trotz der Warnungen der Stadt in Ihrem Wochenendhäuschen geblieben und war nun von den Wassermassen eingeschlossen.

Mit dem watfähigen MAN mit Ladekran rückte das THW mit Bernhard Ziegler und Florian Schiesser aus. Beim vereinbarten Treffpunkt stiegen dann noch der Enkel und der Ortsbeauftragte zu. Um zum Haus der Dame zu kommen musst zum Teil durch 1,30 Meter hohes Wasser gefahren werden. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte wurde diese dann bereits von der Frau und ihrem Hund erwartet. Die Dame und Ihr Hund konnten ohne weitere Probleme mit dem THW Fahrzeug aufgenommen werden. Somit konnte auch diese Einsatzaufgabe erfolgreich abgeschlossen werden.


Im Laufe des Nachmittags ging bei der THW Geschäftsstelle eine Anforderung über Beleuchtung von 5 km Damm in Pförring ein. Da hierzu mehrere OVs benötigt wurden, beauftragte der Geschäftsführer, Herr Gold den OV Ingolstadt die THW Einsatzleitung zu übernehmen. Da sich die Lage in Ingolstadt stabilisierte konnte der OV Ingolstadt die Übernahme dieser Aufgabe zu sagen.
Ortsbeauftragter Markus Motzet und Gruppenführer Alexander Gutzmann rückten zur ersten Lageerkundung und zur Kontaktaufnahme mit dem Örtlichen Einsatzleiter aus.


Beim Eintreffen am Feuerwehrgerätehaus Pförring wurde dann die Anforderung relativiert. Nicht 5km Damm wären auszuleuchten sondern es wurden Beleuchtungsmittel für eventuelle, kleinere Einsatzstellen benötigt. Somit wurden über die GF-Stelle nur noch die OV Hilpolstein, Eichstätt und Pfaffenhofen nach Pförring beordert.
Um ca. 18:00 Uhr trafen dann die o.g. OVs in Pförring ein. Nach der Lagebesprechung rückte der OV Pfaffenhofen dann zur ersten Einsatzstelle am Damm aus.


Weiter wurde von der FF Pförring noch weitere Einsatzstellen erkundet.
Um 22 Uhr wurde dann die THW-Einsatzleitung informiert, daß der Katastrophenalarm in Pförring auf Grund der ruhigen Lage aufgehoben wurde. Weiter gab der Örtliche Einsatzleiter bekannt, daß auch keine weiteren Einsatzstellen für das THW derzeit bekannt sind. Auf Wunsch des Örtlichen Einsatzleiter rückten dann die OVs Eichstätt und Hilpolstein wieder ab. Ein zweiter Beleuchtungstrupp aus dem OV Pfaffenhofen verblieb noch als Reserve auf Anforderung des Örtlichen Einsatzleiter vor Ort, der Rest des OV Pfaffenhofen rückte ebenfalls ab.


Nachdem es im Ortsteil Gaden einem Rückstau der Ilm gab erkundete die THW Einsatzleitung gemeinsam mit dem zuständigen Bürgermeister noch die dortige Lage. Da aber inzwischen auch dort wieder ein Abfluss statt fand war hier kein Eingreifen durch das THW notwendig.


Um ca. 0:30 rückten dann 5 Helfer des OV Ingolstadt auf Anforderung der THW-Geschäftsstelle nach Erding zur Deichsicherung ab. Da vor Ort aber anscheinend dann doch keine Helfer mehr gebraucht wurden, konnten diese Helfer ca. 1 Stunde nach ihrem Eintreffen wieder in Richtung Unterkunft abrücken.


Da sich die ganze Lage in und um Ingolstadt weiter beruhigt hatte, konnte die Einsatzbereitschaft aufgelöst werden. Einzig der Zugführer Stefan Heumann und der Fachberater Thomas Schneider waren die ganze Nacht noch zur Deichbeobachtung eingesetzt und im Stadtgebiet unterwegs.


Am Freitagmorgen konnte dann mit den Aufräumarbeiten im OV begonnen werden. Um 7:58 Uhr erreichte den THW OV Ingolstadt eine Anforderung der Berufsfeuerwehr zur Erkundung im Bereich Baggersee. Laut Mitteilung der Polizei sollte dort ein Hund in einem PKW eingeschlossen sein. Es wurde vermutet das sich auch noch Personen in diesem Bereich befinden. Das LF2 der Berufsfeuerwehr rückte ebenfalls zur Erkundung aus. Da aber die Zufahrt zum Baggersee noch immer überflutet war konnten die Kollegen der Berufsfeuerwehr nicht weiter vordringen und forderten den watfähigen LKW so wie ein Boot des THW an.

Der watfähige MAN mit Ladekran machte sich besetzt mit Kraftfahrer Thomas Schneider und Fachberater Thomas Bauer sofort auf den Weg zur Einsatzstelle. Kurze Zeit später folgte auch das Schlauchboot des THW zur Einsatzstelle. Nach Eintreffen des MAN und kurzer Einweisung durch das Personal der Feuerwehr begann das THW sofort mit der Erkundung. Schon nach kurzer Suche stellte sich heraus das der jaulende Hund zum Zirkus Brumbach gehörte, und keine Gefahr für Mensch und Tier bestand. Somit war kein weiteres Eingreifen des THW notwendig und der Einsatz wurde wieder abgebrochen. Die zweite Anforderung war an diesem Tag, mit dem waatfähigen MAN LKW die Örtliche Presse zu den überfluteten Gebieten am Baggersee und im .Roten Grieß. zu fahren.


Am 26.08.05 um 16:00 Uhr konnten dann auch die Aufräum- und Reinigungsarbeitung unter Leitung von Schirrmeister Bern Juttner beendet werden. Ab dieser Zeit war der OV Ingolstadt wieder 100% einsatzklar. In der Nacht zum Samstag bestand dann noch eine erhöhte Alarmbereitschaft, da evtl. nochmals Helfer nach Erding entsendet hätten werden müssen.

Der OV ingolstadt bedankt sich auf diesem Weg nochmals herzlich für die Unterstützung bei den Ortsverbänden Eichstätt Hilpoltstein und Pfaffenhofen, sowie für die hervorragende Zusammenarbeit bei der THW-Geschäftsstelle Ingolstadt, der Berufsfeuerwehr (BF) Ingolstadt und den Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Ingolstadt.


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