Ingolstadt,

Technischer Zug und THW Jugend üben die Rettung verschütteter Personen

Die Erkundung eingestürzter Gebäude und die fachgerechte Rettung verschütteter Personen ist eine der Kernaufgaben des Technischen Hilfswerks. Ein altes Wohnhaus diente dem THW und der THW Jugend im Rahmen einer gemeinsamen Übung als Ausbildungsobjekt.

„Einsturz eines Wohngebäudes. Mehrere Bewohner werden unter den Trümmern vermutet“, so das Übungsszenario einer gemeinsamen Ausbildung des Technischen Zugs und der Ingolstädter THW Jugend.

Auch wenn – und gerade weil - derartige Unglücksfälle glücklicherweise nur sehr selten vorkommen, wollen die richtigen Maßnahmen regelmäßig geübt sein. Eine perfekte Übungsmöglichkeit bot sich den Helfern am heutigen Samstag: ein altes Wohnhaus, das im Laufe des Jahres abgerissen wird, stand den THWlern zur Verfügung, um die unterschiedlichsten Rettungsmethoden in der Praxis zu üben.

Eine Gelegenheit, die sich Zugführer Anton Dorner nicht entgehen ließ. So rückte der gesamte Technische Zug (Zugtrupp, 1. Bergungsgruppe, 2. Bergungsgruppe, Fachgruppe Räumen) am frühen Samstag zum Übungsobjekt aus. Mit dabei waren auch die Jugendlichen (älter als 14 Jahre) der THW Jugend und vier angehende THWler, die diese Übung als Generalprobe für die am kommenden Samstag stattfindende Abschlussprüfung ihrer Grundausbildung nutzten.

 Anton Dorner stellte seine Helfer vor unterschiedliche Herausforderungen:

 Zunächst galt es – wie in jedem tatsächlichen Einsatz auch – die „Unglückstelle“ zu erkunden. Welche Situation liegt vor? Welche Gefahren drohen den Einsatzkräften und Anwohnern? An welchen Stellen kann mit der Suche der „Vermissten“ begonnen werden?

Nach Abschluss der Erkundungsmaßnahmen begannen die Helfer mit der Suche nach „Verschütteten“ Personen. Diese konnten nach kurzer Zeit (in Form von zwei lebensgroßen Puppen) gefunden werden. Während eine Person im Keller des Hauses gefunden wurde, konnte die zweite Person auf dem Dachboden ausfindig gemacht werden. Unter Einsatz des sog. „Schleifkorbs“ (eine Art Trage) und der sog. „schiefen Ebene“ (einer Bahn Rampe bestehend aus Leitern, auf denen der Verletzte abgelassen werden kann) konnten die beiden Puppen mit tatkräftiger Unterstützung der THW Jugend gerettet und erstversorgt werden.

Nachdem die Rettung der „Verschütteten“ abgeschlossen war, stand im nächsten Ausbildungsabschnitt das Abstützen des Gebäudes auf dem Programm. Hierzu begann die 2. Bergungsgruppe mit den Abstützen von der Decke im Untergeschoss; gefolgt von der 1. Bergungsgruppe, die an den gleichen Positionen im Obergeschoss Stützen setzte. Den Abschluss dieser Übung bildete die Durchführung eines Deckendurchbruchs (durch den im Ernstfall bspw. Verletzte aus verschlossenen Räumen gerettet werden können).

Die Fachgruppe Räumen konnte unterdessen mit Einsatz ihre Kompressors und ihren umfassenden Rettungsgeräten dem Wohnhaus „zu Leibe rücken“.

Bei einem derart umfassenden Übungsszenario hatten auch die vier Helferanwärter die Möglichkeit, ihr bisher Gelerntes in die Tat umzusetzen und sich so auf die in der Folgewoche stattfindende Abschlussprüfung vorzubereiten. So wurden bspw. ein Mauerdurchbruch gemacht, mit dem Motortrennschleifer ein Schnitt im Mauerwerk angebracht und das Übungsgelände ausgeleuchtet.

Und auch die Jugendlichen der THW Jugend konnten das in den vergangenen Wochen in der Theorie Gelernte in die Praxis umsetzen und gemeinsam mit den Helfern des Technisches Zugs die Übungsaufgabe meistern.

 Da Retten aus Höhen mit erheblichen Gefahren für die Helfer verbunden ist (Absturz), wurden zur Absicherung der THWler die Höhenretter des SRHT (Spezielle Rettung aus Höhen und Tiefen) Teams Straubing e.V., Ortsgruppe Ingolstadt hinzugezogen. Die Höhenretter sorgten durch Anbringung eines Seilgeländers am Gebäude dafür, dass die Helfer jederzeit sicher arbeiten konnten.

Ein weiteres highlight war der Einsatz der Rettungshundestaffel der Johanniter Unfallhilfe. Ziel war es, die Hunde an die vielen Helfer und den Lärm zu gewöhnen, der an einer solcher Einsatzstelle herrscht. Mit tollem Ergebnis: die Hunde ließen sich nicht ablenken und folgten unbeirrt ihrer Aufgabe. Nur als das Mittagessen der Helfer ausgeteilt wurde, machte sich leichte Unruhe bei den Helfern auf vier Pfoten breit...

Neben den reinen Rettungsarbeiten stand aber ein weiteres Thema auf dem Ausbildungsplan: die Kommunikation zwischen der Einsatzleitung und den Führungskräften mittels Funk. Eine v.a. bei starkem Lärm – nicht immer einfache Aufgabe.

Am Ende eines langen Ausbildungstages zogen Anton Dorner und seine Unterführer ein positives Fazit: wenn auch an der einen oder anderen Stelle noch kleine Potenziale erkannt wurden, die es bei den nächsten Übungen abzustellen gilt, so war es ein sehr erfolgreicher Ausbildungstag. „Und nicht zuletzt die Tatsache, dass auch diese Übung ohne Verletzungen verlaufen ist und wir alle gesund und munter in die Unterkunft zurückkehren konnten, zeigt, dass wir alle gemeinsam eine tolle Arbeit geleistet haben“, so Zugführer und Einsatzleiter Anton Dorner.

Abschließend ein herzlichen dankeschön an die Anwohner für Ihr Verständnis und Entschuldigung für etwaige Umstände, die wir Ihnen bereitet haben.


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